Antwort 4
Was das Löcherstopfen
an Booten angeht, so ist dies eine durchaus sinnvolle Sache. Speziell dünn
laminierte Boote lassen schon mal gerne Wasser durchs Laminat - genauer
durch kleine Risse oder Luftblasen: die Rumpfunterseite sollte man peinlich
genau nach solchen Stellen absuchen (Boot zukleben, Schlauch auf das Wellenrohr
(wichtig: ohne Welle), Boot unter Wasser halten, durch den Schlauch aufblasen
und schauen, wo es brodelt).
Der Grund für das
gewollte Lüftungsloch ist ein anderer:
Das am Wellenrohr vorbei
strömende Wasser reißt unter bestimmten Umständen die Luft
aus dem Wellenrohr mit. Dadurch entsteht ein Unterdruck im Boot, der tatsächlich
ganz schon groß sein kann: die Boote werden teilweise ziemlich zusammengequetscht,
speziell Deckel werden machmal 2-3 cm nach unten gesaugt.
Bis hierher ist das Boot
innen sogar noch trocken, aber wenn man nun langsamer fährt, oder
gar stehen bleibt, dann wird nun umgekehrt das Wasser von außen ins
Boot gesaugt. Da kommt dann schnell mal ne Tasse Wasser zusammen.
Damit kein Unterdruck entstehen
kann, macht man nun einfach ein kleines Loch (kleiner 1 mm) in den Deckel,
das Deck oder den Heckspant: jedenfalls an eine Stelle, wo kein Wasser
hinkommt, wenn das Boot steht. Die aus dem Wellenrohr abgesaugte Luft kann
nun problemlos durch das Löchelchen nachströmen.
Ist das Loch klein genug,
so dringt auch kein oder nur vernachlässigbar wenig Wasser ins Boot
ein, wenn es mal kurz auf dem Dach liegt.
Wie schon von anderen festgestellt,
brauchen aber nicht alle Boote ein Lüftungsloch, ja es gibt sogar
Fälle in denen nach Anbringung des Lüftungslochs noch mehr Wasser
im Boot ist.
Also muß man sich
die Sache mal genauer anschauen:
1. man braucht ein Lüftungsloch:
es entsteht ein Unterdruck am Wellenrohrende.
2. es ist egal: sollte also
kein Unterdruck vorhanden sein (= optimale Lösung)
3. es wird schlimmer mit
Lüftungsloch: Überdruck am Wellenrohrende - es wird Wasser bei
der Fahrt hineingepresset. Mit Lüftungsloch kann die Luft besser entweichen,
das Wasser besser eindringen.
Um die Sache abzukürzen:
Der Übergang zwischen Wellenrohr und dem was danach kommt (Prop, Propaufnahme)
ist wichtig. Alles sollte den gleichen Durchmesser haben, die Übergänge
sollten so spaltfrei wie möglich sein (es darf natürlich nichts
schleifen). Wird's nach hinten dünner, so entsteht ein Unterdruck,
wird's dicker (speziell mit richtig schönem Absatz = Staukante) so
entsteht ein Überdruck. |